Während einige Länder Inhalte für Erwachsene komplett verbieten, versuchen andere, deren Monetarisierung, Produktion und auch Vertriebsnetze so lange wie möglich einzuschränken. Nichtsdestotrotz eröffnet die brandneue Regulierung in Europa eine breitere Diskussion über Online-Datenschutz und Zensur.

Das Recht auf Privatsphäre wurde in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, in der Europäischen Menschenrechtskonvention und in der Gesetzgebung, die diese Instrumente ausführt, anerkannt. Im Wesentlichen sind es diese weitreichenden Gesetze zum Schutz der Privatsphäre, auf die sich die Justiz, insbesondere in Europa, stützt, wenn es um Rache-Pornografie geht. Deutschland, Frankreich und auch Großbritannien haben jedoch in letzter Zeit sehr viel spezifischere Gesetze angewendet.

Frankreich verbietet etwa Porno-Videos, wie wir sie auf Websites wie tube8 sehen, und kriminalisiert die Verletzung des intimen Privatlebens eines anderen durch „das Übertragen des Bildes einer Person, die sich an einem persönlichen Ort befindet, ohne die Zustimmung der betroffenen Person.“

Wie wir sehen, werden Anti-Porno-Gesetze sowie Altersbestätigungssysteme in der Regel fast wie trojanische Pferde in die Gesetzgebung eingebracht. Schulz sagt, dass „das Avia-Gesetz selbst nicht versucht hat, Pornos zu ächten. Vielmehr hat es einfach Pornografie direkt in die Liste der Arten von ‚offensichtlich ungesetzlichem‘ Material aufgenommen, das Plattformen nach einer individuellen Meldung hätten entfernen müssen.“

Frankreich will umstrittenes Altersbestätigungssystem für Erwachsenen-Seiten einführen
Schon lange vor dem Coronavirus-Dilemma machte Macron die Sicherheit von Kindern vor Online-Material für Erwachsene zu einem wichtigen Anliegen. Im Januar genehmigten Technologieunternehmen, Zugangsanbieter und auch die Erwachsenenfilmindustrie eine freiwillige Charta, in der sie versprachen, Geräte zu entwickeln, die sicherstellen, dass Minderjährige keinen Zugang zu pornografischem Material haben.

Im Rahmen eines umfassenderen Gesetzes gegen häusliche physische Gewalt entschied der Senat im Juni, eine Änderung einzuführen, die von Pornoseiten verlangt, einen Altersbestätigungsmechanismus zu implementieren.

„Diese Verfahren werden nicht den erwünschten Effekt haben, Jugendliche vom Zugriff auf Pornografie abzuhalten“, beschreibt Freude und fügt hinzu: „Solche Verfahren müssten sicherlich bis zum äußersten ausgeweitet werden.“

Darüber hinaus erklärt er: „Zugangssperren jeglicher Art sind mit einer kostenfreien, autonomen Gesellschaft nicht vereinbar. Im Falle von rechtswidrigen Inhalten sind verschiedene andere Maßnahmen besser geeignet: Sie müssen an der Quelle eliminiert werden.“

Letztlich warnt Freud davor, dass „durch die Zugangsbehinderung eine Verfolgungs- sowie Zensurmöglichkeit entsteht, von der auch andere Interessengruppen Gebrauch machen wollen. Dies kann die Meinungs- und Informationsfreiheit stark einschränken und zu einer übermäßigen Überwachung führen.